Montag, 23. Juli 2012

Kwaheri & Oriti!


Jetzt ist es also soweit….2 Tage noch, bis ich nach Nairobi fliege und von dort aus früh am Donnerstagmorgen in den Flieger zurück nach Deutschland steige…einfach unglaublich!!

Gerade sitze ich in meinem Zimmer, habe einen kleinen Freiraum für mein Notebook auf meinem Schreibtisch geschaffen und um mich herum liegen Klamotten, eingekaufte Mitbringsel und Unmengen von Taschen inklusive Urlaubstasche, die ich seit Samstagabend noch nicht ausgepackt habe…Wo soll ich denn da anfangen?!? Außerdem habe ich gerade, um ehrlich zu sein, auch gar keine Lust schon das Packen anzufangen… Endlich habe ich gerade mal ein paar Minuten für mich und das wollte ich eigentlich ausnutzen. Dann ist mir aber der Blog wieder eingefallen und ich wollte unbedingt noch etwas hier reinschreiben, bevor ich Kenia verlasse.

Samstag sind Franzi und ich also aus unserem 2wöchigen Urlaub wiedergekommen. Nachdem sie am Montag, 9. Juli, in Nairobi gelandet war und die ganze Nacht am Flughafen auf mich gewartet hat, hab ich sie dann morgens dort abgeholt und wir haben 2 Tage in der Stadt verbracht. Von dort aus sind wir in die Maasai Mara, um zweieinhalb Tage auf Safari dort zu gehen. Danach gings weiter nach Amboseli in den östlichen Teils Kenia. Nachdem wir einen Tag dort unzählige Elefantenfamilien mit dem Kilimanjaro als Hintergrundkulisse beobachtet haben, ging es dann letzten Montag von dort aus an die Küste. MOMBASAAAA! Eine Woche haben wir dort bei einem deutschen (kölschen!!) ausgewanderten Ehepaar gewohnt, die eine Pension nördlich von Mombasa führen. Nach den 2 Wochen in denen wir Elefantenbabys gestreichelt, Giraffen gefüttert & gestreichelt, Löwen beim fressen in der Maasai Mara beobachtet haben, fast von der Bank gefallen sind, als wir den ersten beeindruckenden Blick auf den Kilimanjaro werfen konnten, am Strand auf einem Kamel geritten sind und letztendlich noch halb Kisumu gekauft haben, sind wir dann am Samstagabend ENDLICH in Lwak angekommen. Mit all unserem Gepäck war das gar nicht so leicht….wir brauchten sage und schreibe DREI Pikis. Jeweils eins für uns beide und eins für unser ganzes Gepäck…war schon lustig! :D

Und die letzten knapp 48 Stunden (48 Stunden…?!? Oh mein Gott!!!) hab ich noch ganz schön viel zu tun. Leute besuchen und verabschieden, Dokumente einsammeln, die bestätigen, dass ich hier gearbeitet und gelebt habe, meiner Cousine soviel wie möglich vom Dorfleben zeigen und vorallem: KOFFER PACKEN! Ohje….ich hab doch jetzt schon einen Klos im Hals. Was soll das denn geben…?! Natürlich freue ich mich auf zu Hause und Deutschland, aber die Vorstellung jetzt das Land zu verlassen…?! GRAUSAM! Es läuft einfach gut, besser als zuvor und das jetzt alles zurücklassen…? Naja…“man soll aufhören, wenns am schönsten ist“, nicht wahr?! Und das tu ich jetzt auch…sonst wird aus „dem Klos im Hals“ jetzt noch mehr….also. Ich meld mich aus Deutschland dann noch einmal mit einem Abschlusseintrag!
Ich freu mich auf euch alle!

Freitag, 1. Juni 2012

"LWAK GIRL'S sind nicht über alle Berge, sie präsentieren 'Schneewittchen und die sieben Zwerge'!"


So. Da waren wir also. Endlich angekommen in Thika, eine halbe Stunde Autofahrt von Nairobi entfernt. Letzten Freitagabend kamen wir erschöpft nach 10 Stunden Busfahrt mit 20 High School Mädchen  in unserer Unterkunft an, um am nächsten Tag am „German Cultural Festival“, welches vom Goethe Institut in Nairobi organisiert wurde, teilzunehmen. Alle Schulen in Kenia, die Deutsch als Fremdsprache anbieten, waren eingeladen und so versammelten sich ca. 800 Schüler und Schülerinnen von insgesamt 42 Schulen in ganz Kenia in einer High School in Thika, die als Veranstaltungsort diente. Es gab 4 verschiedene Kategorien, in denen die Schüler zeigen konnten, was sie so in der deutschen Sprache „draufhaben“. So sollten die Schüler aus Form 1 einen Song präsentieren, der mit „Alle Vögel sind schon da“ vorgeschrieben war. Schüler aus Form 2 sollten ein Gedicht präsentieren, „Sie war ein Blümlein hübsch und fein“ von Wilhelm Busch und Form 3 sollte das Gedicht „Die Affen“, ebenfalls von Wilhelm Busch, einer Jury vorrappen! Für Form 4 war ein „kurzes“ (wer auf kenianische Verhältnisse achtet, weiß was hier „kurz“ bedeutet…) Theaterstück vorgesehen. Entweder sollte „Schneewittchen“ aufgeführt werden oder ein selbstgeschriebenes Stück mit besonderem Augenmerk auf ein bestimmtes Grammatikthema, hier war es der „Superlativ“.

Nach der Begrüßungszeremonie ging es also los. Auf zu unserer ersten Kategorie….Rap! Die Mädels hatten Lampenfieber und Katja und ich waren mindestens genauso aufgeregt. Eigentlich sollten wir als zweite Gruppe vor die Jury treten, wie es aber dann so ist, mussten wir doch den Anfang machen. Und es war super!! Die Jury war, hatten wir jedenfalls den Eindruck, begeistert und auch das Publikum gab mächtig Applaus! Katja und waren mächtig stolz! :) Wir haben uns dann noch eine Weile die Konkurrenz angeguckt, aber wir fanden, dass einige von ihnen eher langweilig waren. Wir hofften also das Beste! :)

Danach begaben wir uns dann in das „Theaterzimmer“, um dort ebenfalls die Konkurrenz auszuspionieren. Da waren wir allerdings mächtig beeindruckt und die Mädchen wurden etwas nervös. Allerdings war diese Kategorie ja auch für  Form 4 vorgeschrieben, da wir an unserer High School aber nur in Form 1 und Form 2 unterrichten, mussten einige aus Form 2, die Kategorien für Form 3 (Rap) und Form 4 (Theaterstück) auffüllen. Also machten wir ihnen Mut und sagten ihnen, dass sie einfach ihr Bestes geben sollten und am allermeisten jedoch Spaß haben sollten. Während wir dort saßen, kamen plötzlich die Mädchen, die das Gedicht aufführen sollten, zurück und erzählten uns, dass sie schon aufgetreten waren. Fanden wir ein bisschen schade, denn wir hatten es nicht mitbekommen und anscheinend war es nicht allzu gut gelaufen. Kurz darauf waren dann auch schon unsere „Dramamädels“ dran. Natürlich nicht nach der vorgegebenen Zeitlste…wer kommt denn dadrauf?! Naja, nichts destotrotz machten sie sich daraufhin fertig und ab ging‘s auf die Bühne. Und es war super! Man merkte, dass sie Spaß hatten und genossen es einfach etwas auf Deutsch zu präsentieren. :) Nach einer kurzen Pause traten dann unsere Form 1 Mädels mit dem Lied auf, was auch reibungslos über die Bühne ging. Nachdem wir alle Aufführungen hinter uns gebracht hatten, hatten wir dann den Nachmittag frei, guckten uns andere Aufführungen der übrigen Schulen an und die Mädels genossen es, sich mit anderen Schülern (vor allem natürlich Jungs!) zu unterhalten und auszutauschen. Am frühen Abend, nachdem die Jury aus jeder Kategorie sich ausgetauscht hatte, kam dann die Preisverleihung. Katja und ich machten uns Hoffnungen für den Rap, wir machten jedoch in keiner Kategorie einen der ersten drei Plätze. War allerdings nicht weiter schlimm, die Mädels hatten großen Spaß und Katja und ich waren wirklich mächtig stolz auf alle!! Immerhin hatte jede von ihnen ein Teilnehmer T-Shirt abgesahnt und eine Urkunde. In zwei Wochen bekommen wir das Ranking per Mail geschickt und sind dann mal gespannt auf welchem, von 42 Plätzen, wir gelandet sind! :)
Es war aufjedenfall toll ein Wochenende mit den Mädchen zu verbringen und wir hatten eine Menge Spaß! :D

Dienstag, 15. Mai 2012

"...the rain's down in AFRICA..." - Regenzeit vs. Wüste


So. Long time, no speak! Hier das Neueste vom Neuesten…

Ostern. Hmm…Ostern…der reinste Messen-Marathon! 3 Messen in 4 Tagen PLUS Kreuzweg! Ansonsten gab es eigentlich kaum ein besonderes Osterfeeling und es war wie mit Weihnachten…warm, sonnig und schön. Aber das ist ja jetzt auch wieder ungefähr 6 Wochen her…inzwischen hat dann auch die Regenzeit angefangen. Seitdem kreucht und fleucht es überall. Die Fenster halten wir, sobald es dunkel wird, immer geschlossen. Wenn wir im Wohnzimmer sitzen und Licht eingeschaltet haben, wollen immer alle möglichen Insekten rein…man merkt es daran, dass, vor allem die großen, ziemlich gegen die Fenster knallen beim dagegen fliegen. So einem Insekt mag ich dann doch lieber nicht begegnen…! Ansonsten regnet es fast jeden Abend und jede Nacht. Tagsüber kaum und wenn, dann nur ein paar Tropfen. Man merkt aber deutlich, dass es der Umgebung und der Pflanzenwelt guttut! Es ist unglaublich grün geworden und fast überall sieht man nun auch Blumen zwischen dem Grün. :) Aber auch diese Zeit geht langsam wieder vorüber. Der Regen wird weniger und weniger heftig und dazu wird es auch wieder heißer (gut für die Wäsche! :D).

Der April war bei uns der absolute Reisemonat. Katja war in Urlaub und ich bin mit anderen Freiwilligen auch ein bisschen auf Tour gewesen.
Erst sind wir für ein Wochenende nach Kitale gefahren. Kitale liegt eine Tagesreise von Lwak entfernt und es dauert ca. 8 Stunden bis dorthin. Und kalt ist es dort auch! Das waren wir gar nicht mehr gewöhnt, aber es war angenehm. Von Kitale sind wir dann zum Mt. Elgon gefahren. Dies ist der zweithöchste Berg Kenias und liegt auch in einem Nationalpark an der Grenze zu Uganda. „Hoch zu Ross“ haben wir dann den Nationalpark ein wenig erkundet. Es war schön und es tat vorallem gut, mal wieder auf dem Pferd zu sitzen! :D

Danach sind wir zu sechst (Katja stieß spontan zu uns aus ihrem Urlaub) in den „hohen Norden“ gefahren! Und das war wirklich unbeschreiblich! Die Turkana Region (der ansässige Stamm nennt sich „Turkana“) ist (Halb)Wüste und es gibt kaum Städte oder großes Leben dort. Die Region grenzt außerdem an den Sudan und Äthiopien (also wirklich „hoher“ Norden!). Vorher wurde uns immer erzählt, dass es dort gefährlich sei und sobald man mit Kenianern über Turkana spricht, werden sie direkt vorsichtig und fast ängstlich. Das war auch der Grund, weshalb wir diese Region bis jetzt gemieden hatten. In Kitale hatten wir allerdings in einer Lodge übernachtet, die von einer Engländerin geführt wurde und die schon lange hier lebt. Unteranderem hat sie 4 Jahre in Lodwar (die größte Stadt Turkanas und sozusagen das Zentrum) gelebt und hat uns dann erzählt, dass man dort durchaus für ein paar Tage hinfahren könnte. Natürlich müsste man ein wenig vorsichtig sein, allerdings muss man das ÜBERALL in Kenia. Wir also zwei Wochen später wieder los Richtung Kitale um von dort aus am nächsten Tag einen Bus in Richtung Norden zu nehmen. Die Busfahrt dauerte ca. 10 Stunden (die Straße war die meiste Zeit Schotterpiste und dann mit einem großen Reisebus…und dazu noch in Kenia…ai ai ai…) und abends gegen 21Uhr erreichten wir dann endlich Lodwar! Schon auf dem Weg nach Lodwar konnte man sehen, wie sich die Landschaft allmählich verändert und es trockener wird. Es war toll! Nachdem wir uns dann abends noch eine Unterkunft gesucht hatten, ging es am nächsten Tag mit einem gemieteten Land Rover weiter nach Eliye Springs. Eliye Springs ist ein kleiner Ort, mitten im Nirgendwo. Obwohl…das stimmt nicht ganz. Es liegt direkt am LAKE TURKANA! Der Lake Turkana ist ein ziemlich alter See, der auch als „Lake Rudolf“ bekannt ist. Unteranderem wurden dort auch „zwei ausgesorbene Primatenarten“ gefunden, die vor „17 Millionen Jahren dort lebten“ (danke Wikpedia! :D). Außerdem wurde man dort vor ein paar Wochen bei Ölbohrungen fündig. Ich bin gespannt, wie es damit weitergeht…. Naja…weiter im Text :) Wir organisierten uns also einen Land Rover und los gings! Die ersten 20 km fuhren wir noch über eine geteerte (!!) Straße (wovon man allerdings bei kenianischen Verhältnissen nicht viel halten darf…) und dann bogen wir nach rechts ab… Das Schild „Eliye Springs 50km“ zeigte mitten ins Nirgendwo. Keine Straße, keine Bäume, außer ein paar kleinen Sträuchern, die allerdings auch eher nach „Strauchskelett“ aussahen, nur Sand- und Geröllpiste. Es war unglaublich! Man konnte unglaublich weit gucken, der Himmel wal mehr als blau und zwischendrin sind wir an riesigen Ziegenherden vorbei gefahren, hinter denen man in der Ferne zwei Hirten sehen konnte. Nach ca. eineinhalb Stunden begegnete uns das nächste Schild. Es war nicht mehr weit. Es waren nun zwischendurch ein paar Bäume zu sehen unter denen oft wilde Dromedare standen. Das war schon irgendwie cool…! :D Als wir eine kleine Erhöhung überfuhren, hatte man dann endlich einen unglaublichen Blick auf den See! Wir fuhren durch ein kleines Örtchen und kamen zu unsere Unterkunft. Das „Eliye Springs Resort“ ist zwar nicht ganz so billig, aber die Zelte waren in Ordnung (jaaa…richtig gelesen! Ich hab gezeltet! :D). Und es war unbeschreiblich schön dort! Man kam sich vor wie am schönsten Strand Sansibars…und das mitten in der Wüste! Unsere Zelte standen unter Dattelpalmen mit Blick auf den See und abends saßen wir am Wasser und haben den Sternenhimmel beobachtet (ich habe meine erste Sternschnuppe gesehen!! :D). Einfach toll! :D Ich könnte hier noch weiter schwärmen und beschreiben, aber es war einfach…“unbeschreiblich“!! :D Ich freue mich schon darauf euch Fotos zu zeigen, auch, wenn ich nicht ganz sicher bin, ob sie die Umgebung richtig wiedergeben. Mein letzter Satz zu dieser Tour bleibt einfach: Es war unbeschreiblich, toll und super und die richtigen Leute waren auch noch mit dabei, was das ganze unvergesslich gemacht hat! :D Das Highlight war wahrscheinlich das Nachtbaden im See (der übrigens überhaupt keine Abkühlung gebracht hat…es war wie in der Badewanne…!) und aus dem Wasser den Himmel zu sehen. Allerdings war ich dann doch ein wenig…sagen wir mal „schissig“, denn es gibt dort eine Menge Nilkrokodile. Naja…wir sind ja alle wieder gesund und ganz da! :D Aufjedenfall empfehlenswert, wenn man eine Afrikatour macht!! ;)

So…jetzt seid ihr wieder auf dem Neuesten Stand! :) Im Moment sind Katja und ich ziemlich mit den Deutschmädels beschäftigt. Wir haben sogut, wie jeden Tag Probe mit ihnen. In zwei Wochen fahren wir übers Wochenende nach Nairobi, zum „German Culture Festival“, was dort vom Goethe Institut veranstaltet wird. Die Mädels müssen „Alle Vögel sind schon da“ aufführen, sowie ein Gedicht, einen Rap und das Theaterstück „Schnewittchen“ in kurzform. Wir haben aufjedenfall Spaß und ich bin sehr gespannt, wie die Mädels sich dort schlagen werden. Es kommen alle Schulen Kenias, die Deutsch als Unterrichtsfach anbieten. Wir werden sehen. Ich halte euch auf dem laufenden! :D
Ich mach‘ Schluss für heute!
Bis bald!

P.S.: Der EM-Spielplan steht schon in der Excel Tabelle bereit und die Wettgemeinschaft wird aufgebaut! :D

Achso! Das wichtigste beinahe vergessen… P.P.S.: Wir haben jetzt einen neuen Mitbewohner. Eine Babykatze, die erst ein paar Wochen alt ist. Wir haben sie am Wochenende bekommen. Eine Freundin von uns aus dem Dorf hatte einen Freund, dessen Katze Junge hatte. Wir haben dann ein bisschen geschwärmt und gesagt, dass wir gerne eine hätten. Also hat er uns seine gezeigt und am Wochenende konnten wir sie dann holen. Wir sind dorthin, haben „Hallo“ gesagt, sind ins Haus, haben die Katze genommen und sind gegangen. „Schönen Tag, auf Wiedersehen!“ Tja so läuft das hier…ich hatte vorher noch gefragt, ob die Leute etwas für die Katze bekommen. Als Antwort gab es nur ein „Nö!“. Hmm…ok…Kenia halt…!

Dienstag, 27. März 2012

Zwischenbericht

Es ist soweit...der zweite Zwischenbericht steht an. Ungefähr alle 3 Monate müssen wir für unsere Organisation einen Zwischenbericht schreiben, in dem wir beschreiben sollen, wie es uns geht, was wir machen und ob wir gut zurecht kommen. :) Jetzt stand also der nächste an....ich schreibe ihn euch hierrein, damit ihr einen Überblick über meine derzeitige Situation und (Gefühls)Lage bekommt. :)



“There’s no hurry in Africa!“

Es ist Ende Februar. Unser Besuch aus Deutschland sitzt im Wohnzimmer, steht auf, läuft herum, setzt sich wieder hin. Steht wieder auf, läuft in ihr Zimmer, kommt zurück, geht wieder….dreimal hintereinander das gleiche. Sie sitzt am Essenstisch, wir unterhalten uns und sie reißt an einem Papierstückchen herum. Irgendwann kann ich nicht mehr und weise sie (leider etwas zu laut) zurecht: „Kannst du mal bitte aufhören, das macht mich unglaublich nervös!!“. Sie guckt mich mit großen Augen an und sagt nur leise „Entschuldige!“. 

Als ich diese Prozedur die ersten zwei Tage mitbekommen habe, habe ich gedacht „Oh Gott, wenn in Deutschland alle so herumlaufen und hibbelig sind, bekomme ich, glaube ich, die Krise!!“. Außerdem musste immer alles geplant werden und schon zwei Tage im Voraus geguckt werden, wie wir zu unserem Ziel kommen, was wir wann dort machen und wie wir wieder zurück kommen und am besten würden wir doch abgeholt. AHHHHH! Langsam! Wir fahren einfach los, gucken dann vor Ort, wie wir unsere Dinge erledigt bekommen, die wir machen wollen und wenn wir nicht abgeholt werden können, dann ist es halt so. Ist ja nicht so, als ob es keine „öffentlichen“ Verkehrsmittel geben würde in Kenia.

Ich glaube, das ist eine persönliche Veränderung, die mich im Moment am meisten ausmacht, integriert hat und ein ganz kleines bisschen zur Kenianerin gemacht hat: das stressfreie Leben! Alles läuft immer und überall wo man hingeht auf „Pole! Pole!“ („Langsam! Langsam!“). Und ich muss sagen, auch wenn ich damit am Anfang ein paar Schwierigkeiten hatte, immer alles mit deutscher Korrektheit und Pünktlichkeit verglichen habe, habe ich diese Einstellung doch, glaube ich, ganz gut übernommen und sie gefällt mir (meistens)! Wenn das Matatu (Kleinbus), in dem man sitzt, noch nicht ganz voll ist und man eine Stunde (oder auch zwei) warten muss…na dann ist das halt so! Wenn der Kassierer das Produkt nicht einscannen kann und jemanden schickt, der erst einmal den ganzen Supermarkt durchsuchen muss, um das Produkt und die zugehörige Scannummer zu suchen  und sich hinter einem eine Schlange von zehn Personen bildet, die 20 Minuten warten muss….na dann ist das halt so! Wenn man mit jemandem abgesprochen hat um 15 Uhr loszufahren, derjenige aber erst um 16.30 Uhr auftaucht, ohne sich gemeldet zu haben…na dann ist das halt so!

Bevor ich hierher kam, hätte ich dem Busfahrer wahrscheinlich weiß Gott was erzählt, wenn er nicht „pünktlich“ losgefahren wäre (mal abgesehen davon, dass es hier keine festen Fahrpläne gibt…), im Supermarkt hätten sich die Leute fürchterlich beschwert (ich eingeschlossen) und demjenigen, der mir gesagt hatte, wir würden um 15 Uhr losfahren, wäre ich höchstwahrscheinlich böse gewesen, wäre er eineinhalb Stunden später aufgetaucht, ohne auch nur eine SMS zu schreiben oder anzurufen. Hier? Hier ist das alles völlig normal. Wir hatten einmal einen etwas älteren europäischen Herrn zu Besuch, der sich anscheinend mit dieser afrikanischen Mentalität auch schon auskannte, der uns einen sehr guten Spruch  mit gab: „We have the clock, they have the time!“ JA! Allerdings! :)

Auch wenn ich manche Mentalitäten gut angenommen, übernommen oder auch akzeptiert habe, ich mich sehr wohl fühle und Kenia und Lwak ein zweites zu Hause für mich geworden sind, werde ich aber wahrscheinlich dennoch immer die Rolle des „Ausländers“ behalten…Das liegt schon allein an der Hautfarbe. Taucht irgendwo eine weiße Person auf, machen die meisten große Augen, behandeln ihn wie einen König und manche, wenn sie mutig sind, fragen sogar nach finanzieller Unterstützung oder auch ob man nicht einen Laptop für sie „übrig“ hätte. Darüber haben wir auf dem Zwischenseminar viel diskutiert und gesprochen und haben diesem Thema die Überschrift „Weiße im schwarzen Kontinent“ gegeben. Es ist schon oft vorgekommen, dass sich die Afrikaner sogar schlechter machen und niedriger Stellen, auf Grund der Hautfarbe. In so eine Situation bin ich jetzt schon des Öfteren gekommen. Da heißt es dann „Warum grüßt du mich nicht? Es ist weil ich schwarz bin!“, „Ihr Leute denkt ihr seid super, weil ihr weiß seid!“ oder auch „Ich bin schwarz. Also bin ich arm! Gib mir Geld!“. Oft werde ich dann richtig wütend in mir drin, gehe dann aber einfach weiter, um keinen Streit anzufangen oder ähnliches. Ich kann das überhaupt nicht verstehen und frage mich dann, was diese Leute wohl erlebt haben, um so etwas zu sagen. Natürlich sind es fast ausschließlich Leute von der Straße, die so reden, aber manchmal würde ich ihnen einfach gerne mal so richtig meine Meinung sagen. Das Problem wäre dann wahrscheinlich, dass sie mich entweder nicht verstehen, weil ihr Englisch nicht gut genug ist oder ich dann einen aggressiven Eindruck vermitteln würde und daraus könnte sich schlimmeres entwickeln und das Risiko möchte ich nicht gerne eingehen. Dabei sind wir doch schon lange davon weg, jemandem auf Grund der Hautfarbe zu beurteilen! Jedenfalls denke und hoffe ich das! Wer also behauptet, dass die Weißen rassistisch seien? Sie begeben sich selbst in die „Opferrolle“ des Schwarzen und stellen sich unter uns. Außerdem erfahren wir hier eine ganz andere Art des „Rassismus“. Häufig ist es so, dass es bei den Leuten heißt: „Die ist Weiß. Also hat die Geld!“. Wie oft bin ich schon gefragt worden, ob ich nicht jemanden nach Deutschland holen könnte, oder einen Flug nach Deutschland bezahlen könnte? Wenn ich dann erzähle, dass ich noch nicht einmal Geld für meinen eigenen hatte, sondern meine Organisation diesen bezahlt hat, können sie das nicht verstehen und wollen es zum Teil gar nicht glauben. Des Weiteren gibt es hier ein spezielles Wort für weiße Menschen: „Mzungu“. Das ist Kisuaheli und überall wo man hinkommt, wird man so gerufen. Am Anfang war es ja noch ganz nett, wenn überall am Straßenrand die Kinder riefen: „Mzungu, how are you?!“. Und auch jetzt noch ist es in Ordnung, wenn die Kinder das rufen.  Aber wenn wir nun in der Stadt unterwegs sind und uns erwachsene Menschen „Mzungu“ rufen….dann ist das langsam nicht mehr so angenehm und man fühlt sich ein wenig „Abgestempelt“ und mit allen Weißen gleichgestellt. Oft reagieren wir darauf auch gar nicht mehr. Unvorstellbar, was passieren würde, würde in Deutschland auf der Straße jemand „Eh Schwarzer!“ rufen….!

Unter anderem dadurch werde ich immer „die Ausländerin“ und „die Weiße“ bleiben. Außerdem habe ich in den letzten Monaten, auch wenn ich die „Pole! Pole!“ Mentalität akzeptiert habe, doch gemerkt, dass ich schon ab und zu noch „deutsche Erwartungen“ habe, die aber nicht erfüllt werden oder nicht erfüllt werden können. Meine Beziehung zu Deutschland ist immer noch sehr eng und stark und ich habe manche Dinge doch wirklich zu schätzen gelernt. Meistens sind es auch nur die „kleinen Dinge“, die einem auffallen und die man zu schätzen lernt. Die Liste würde wahrscheinlich endlos werden, deshalb hier nur ein Beispiel: „Bitte“ und „Danke“ sagen. So etwas kennen die Kenianer nicht. Da heißt es dann „Gib mir“ oder „Bring mir“. Damit hatte ich anfängliche Probleme und habe versucht es ihnen irgendwie „beizubringen“, habe es aber schnell aufgegeben und einfach hingenommen. Schließlich bin ich nicht hergekommen, um die Kenianer zu lehren, sondern, um mit ihnen zusammen zu leben und von ihnen zu lernen.
Auch wenn sich das alles bis jetzt ein wenig negativ und zum Teil vielleicht auch böse angehört haben muss, bin ich doch glücklich hier und komme gut zurecht! Wir kommen sehr gut mit unseren Projektpartnern zurecht. Mit dem Father, mit dem wir in einem Haus zusammenleben, verstehen wir uns immer noch sehr gut und auch mit den Angestellten im Krankenhaus, mit denen wir zusammenarbeiten, verstehen wir uns gut. Wir sind immer gern gesehen und wenn wir mal eine Woche oder ein paar Tage nicht auf einer bestimmten Station waren, werden wir schon gefragt, wo wir denn gewesen seien, sie hätten uns vermisst. Ebenso kommen wir gut mit den Lehrern in der Schule zurecht und der Deutschunterricht macht immer noch sehr sehr viel Spaß! Wir haben uns hier ein „neues“ Leben aufgebaut. Das habe ich ganz stark gemerkt, als unser Besuch aus Deutschland hier war. Wir wussten einfach, was wir jeden Tag machen und wann wir wo hingehen. Wir haben unseren „Alltag“ gefunden. „Alltag“ in Anführungszeichen, denn einen richtigen Alltag, an dem jeden Tag das Gleiche passiert, gibt es hier kaum. Eigentlich passiert jeden Tag etwas Neues oder Unerwartetes. Aber das haben wir in unseren „Alltag“ eingeplant und akzeptiert, dass es häufig nicht so läuft, wie man es sich vorgestellt hat. Und das ist gut so!

Wir haben uns also mit allerlei Mentalitäten, Kulturunterschieden und Ansichtsweisen gut arrangiert. Und auch wenn ich mich doch schon auf zu Hause, meine Familie, Freunde und Deutschland freue, weiß ich jetzt schon, dass es mir unheimlich schwer fallen wird Lwak und Kenia irgendwann hinter mir lassen zu müssen. Es ist, wie gesagt, mein neues zweites zu Hause geworden und um ehrlich zu sein, graut es mir auch ein wenig davor in 4 Monaten in den Flieger in Richtung Deutschland zu steigen. Natürlich habe ich Kontakt zu Familie und Freunden in Deutschland, aber letztendlich haben wir dann 11 Monate voneinander getrennt gelebt. Ich habe so gut wie jeden Tag neue Erfahrungen und Erlebnisse gehabt und erlebt, die, wie ich denke, keiner meiner Freunde oder aus meiner Familie je erlebt hat. Das ist nicht schlimm, vielleicht ist es sogar gut. Und natürlich ist auch zu Hause die Uhr nicht stehen geblieben und jeder hat nun auch ein „neues“ Leben, das ich, bis jetzt, noch nicht miterlebt habe. Ich hoffe nicht, dass es dann einfach so weitergeht, wie es war, bevor ich Deutschland hinter mir gelassen habe, aber ich hoffe, dass ich aus meinen Erlebnissen und Erfahrungen so viel mitnehmen kann, wie nur möglich, und es dann noch besser und schöner wird, als zuvor. Denn, auch wenn ich mich ein wenig vor meiner Rückkehr fürchte, freue ich mich dennoch genauso sehr auf die Zukunft und was in Deutschland noch alles auf mich zukommen wird. 

Jetzt werde ich aber die letzten vier Monate noch genießen und versuchen einfach das Beste aus meinem „african way of life“ zu machen! :)

Sonntag, 11. März 2012

„You have to ask for a lift!” – „A lift?!” – „A LIFT!” :D


Ja…ein lift also. Bis dahin dachte ich immer „lift” hieße „Aufzug”.
Letzten Samstag habe ich dann neu dazugelernt. „Lift“ heißt nämlich auch, jedenfalls hier, trampen! :D
Also…wir waren letzten Samstag in der Nähe von Kisumu einen Freund besuchen und abends wollten wir wieder zurück fahren. Da aber ja Wochenende war,  wir auch noch in der Nähe von Kisumu, wo sich immer mehr Leute aufhalten, als hier auf den Dörfern, und sich auch noch ziemlich dunkle Wolken anfingen zu knubbeln , sagen wir eher schwarze, standen unsere Chancen, ein Matatu zu erwischen schlecht. Als wir dann auch noch die ganzen Menschen da stehen sahen, jedes Matatu, das ankam, schon unglaublich vollgestopft und wir dann bestimmt 10 Matatus durchfahren lassen mussten, weil sie eben so voll waren, meinte Mike, der Freund, den wir besucht hatten, auf einmal: „I think you have to ask for a lift!“. Ich habe ihn daraufhin erst mal komisch angeguckt, bis Yvonne meinte: „Er meint, wir sollen ein Auto anhalten und fragen, ob wir mitgenommen werden.“. Hmm…erst mal war mir das natürlich nicht so geheuer und ich habe dann die nächsten zwei Matatus noch abgewartet und geguckt, ob wir vielleicht doch einen Platz bekommen konnten. Aber da war wirklich absolut nichts zu machen. Na gut…dann also ein „lift“! Wir sind dann ein Stück weiter gegangen, wo mehr Platz war, damit Autos anhalten konnten. Wir hielten also Ausschau nach Privatautos, die wir hätten anhalten können. Vor ein paar Minuten fuhren noch etliche Pick Ups und „gut aussehende“ Autos (jaaa das heißt hier schon was!) vorbei. Und jetzt, wo wir eins brauchten…kam natürlich keins! So wie es immer ist, wenn man etwas braucht, ist es nicht da! Nach einigen Minuten Flaute, kamen dann zum Glück doch ein paar wieder an uns vorbei gefahren und ich bin dann immer vorgelaufen und hab gewunken und den Arm rausgehalten. Wir hatten die Hoffnung, dass vielleicht jemand für ein paar „Mzungus“ doch anhalten würde. Aber sie fuhren alle vorbei. Trotz meinem Winken und meinem auf und ab springen…. Wir hatten schon fast aufgegeben und wollten dann doch irgendwie in ein vollgestopftes Matatu reinkommen, als endlich ein Auto auf mein Winken und hin und her springen anhielt. Ein weißer Kombi (jaa ein sauberes und „gut aussehendes“ Auto!) mit schwarzen Scheiben…hmm…Mike ist dann ans Fenster, welches die Frau auf dem Beifahrersitz nur einen Spalt breit aufgemacht hatte (man weiß ja nie…) und fragte, ob sie uns mitnehmen könnten. Sie willigten ein und wir konnten endlich einsteigen! :D
Im Auto war es so gemütlich, dass wir froh waren, doch nicht in einem vollgestopften und engen Matatu zu sitzen. Das Ehepaar, das uns mitgenommen hatte, war auch wirklich sehr nett. Die erste Frage, die uns gestellt wurde, war: „Are you christians??“. Wir natürlich alle „Jaaa“ gesagt, woraufhin uns freudig die Hand geschüttelt wurde und „Good! Good! Good!“ gesagt wurde…hmmm typisch! Nächstesmal probiere ich mal was anderes und sage, dass ich Atheist bin. Mal sehen, ob wir dann auch noch so freudig begrüßt werden…haha :D
Im weiteren Gespräch stellte sich dann noch heraus, dass die beiden aus der Nähe von Uradi kamen, ein anderes Dorf, wo noch zwei andere aus unserer Freiwilligengruppe sind und diese sogar kannten! Selbst Kenia ist also ein einziges Dorf! :D
Ich fand das alles irgendwie so aufregend und spannend, dass ich fast die ganze Autofahrt durch immer wieder anfangen musste zu lachen. Wir hatten doch wirklich ein fremdes Auto angehalten und waren einfach eingestiegen…in Deutschland hätte ich das wahrscheinlich NIE gemacht…aber hier gehört es dann doch irgendwie dazu. :)
Sie ließen uns dann in einem Dorf ganz in der Nähe raus, wo wir dann von unserem Father abgeholt wurden. Letztendlich sind wir dann doch gut nach Hause gekommen, ohne Matatu oder Piki zu fahren. Gott sei Dank! J Geld hatten wir übrigens auch gespart, denn einen „lift“ bezahlt man hier nicht. :)

Wo wir gerade bei Verkehrsmitteln sind…hatte ich eigentlich schon mal was zu den Fortbewegungsmitteln hier geschrieben? Ich glaube nicht…also…was man zu Matatu, Piki Piki, Boda Boda & CO wissen sollte! :)

In Kenia gibt es in keiner Stadt eine U-Bahn oder Straßenbahn. Es gibt auch kein richtiges Verkehrsnetz. Also eigentlich gibt es das schon, aber mit dem in Deutschland oder Europa ist es einfach überhaupt nicht zu vergleichen!

Um von einer großen Stadt in die nächste große Stadt zu kommen oder um das Land zu bereisen, gibt es etliche große Busunternehmen, wie zum Beispiel „Easy Coach“, „Coast Bus“ oder „Akamba Bus“. Aber selbst da gibt es noch unterschiede was den Comfort, die Sicherheit und den Preis angeht. 

Wenn man in die Stadt fahren möchte fährt man meistens mit einem Matatu. Ein Matatu ist ein Kleinbus, der „eigentlich“ für 14 Leute zugelassen ist. Dass sich da keiner dran hält, ist hier das normalste was es nur gibt. „Normal“ ist es hier mit mindestens 20 Leuten in einem Matatu zu fahren. Unser Rekord war es mit 26 Leuten in einem Matatu zu sein. Ich schreibe „sein“, denn von „sitzen“ kann hier keine Rede sein! Ein Matatu hat 5 Reihen. Die erste Reihe mit drei Sitzplätzen, wo der Fahrer und zwei Passagiere daneben sitzen können. Die erste Reihe ist auch die einzige, in der die Sitzplätze eingehalten werden! In der zweiten Reihe ist eigentlich eine Bank für drei Personen vorgesehen. Dass dort 5 Sitzen ist keine Seltenheit. Die dritte Reihe hat eigentlich auch drei Plätze. Eine Sitzbank mit zwei Plätzen und einen Einzelsitz. Bank und Einzelsitz werden von einem beginnenden kleinen Durchgang getrennt, der sich bis zur letzten Reihe durchzieht. In der vierten Reihe das gleiche Spiel. Einzelsitzplatz und zweier Sitzbank. In der letzten Reihe wird’s interessant. Die letzte Reihe besteht aus einer durchgehenden Sitzbank, die ebenfalls eigentlich für drei Personen vorgesehen ist. Wer jetzt gut aufgepasst hat und mitgerechnet hat, kann bestätigen dass es eigentlich genau 14 SITZplätze (für Passagiere) in diesem Kleinbus gibt. Aber wie schon eben gesagt. Normal ist es, dass in der zweiten Reihe 5 Leute sitzen. In der dritten sitzen normalerweise 4, ebenso in der vierten Reihe. In der fünften Reihe werden immer so viele wie möglich „reingestopft“, sodass es keine Seltenheit ist ebenfalls dort mit fünf Personen zu sitzen. Wenn man dann noch von „sitzen“ reden kann. In der dritten und vierten Reihe „sitzt“ die vierte Person dann im Gang. Dort wird einfach zwischen Einzelplatz und Sitzbank ein kleines Holzbrettchen eingeklemmt und tadaaaa….ein neuer „Sitzplatz“ wurde geschaffen! Wenn dann jeder einen „Sitzplatz“ hat, könnte man meinen man würde jetzt mit 21 Personen (inklusive Fahrer) in diesem Büsschen sitzen. Tja…falsch gedacht! Weil die Kenianer so abenteuerlustig und risikobereit sind (manchmal denke ich, dass sie einfach nur verrückt sind!) werden meistens noch 3 bis vier Leute an die offene Tür gestellt oder einer wird bei jemand anderem an der Tür auf den Schoß gesetzt. Dort stehen sie dann dicht an dicht, halten sich irgendwie drinnen im Matatu fest und stehen dann (halbwegs) aufrecht draußen am Matatu. Wie sie das machen, ohne herauszufallen ist mir ein Rätsel. Ich könnte mich bei der Geschwindigkeit gar nicht festhalten. Und ich will es ehrlich gesagt auch gar nicht! So wären wir als bei 24 bis 25 Personen. Gibt’s nicht? Gibt’s wohl! :D Und weil es sogar noch verrücktere Leute gibt, stellen die sich nicht ganz „normal“ an die Tür, wie die anderen auch….neiiin! Die stellen sich ans hintere Fenster! Und zwar von draußen! Wie das funktioniert, kann ich hier leider nicht erklären, denn ich hab bis jetzt immer so gesessen, dass ich es mir nicht richtig angucken konnte, aber erst am Freitagabend, als wir von Kisumu nach Hause gefahren sind, war es wieder so! Das Matatu war picke packe voll und der Typ, der das Geld immer einsammelt, der Verrückte, stellt sich neben mein Fenster von außen dran. Einen Fuß hatte ich dann bei mir im Fenster stehen. Eigentlich hätte ich ja gerne aus dem Fenster geguckt, denn es war schon dunkel und ich hatte die Hoffnung ein paar Sterne zu sehen. Mit dem Fuß und dem Bein im Weg war das dann leider nicht mehr möglich…!
Achso! Interessant wird es dann noch, wenn man schon denkt man ist mit 24 oder 25 Personen in einem Bus, entdeckt aber hinterher beim Aussteigen erst noch die drei Baby die auch mitgereist sind! Wo die manchmal herkommen ist mir dann auch ein Rätsel. Die sieht man nämlich auch nicht immer. Ab und zu sieht man mal eins bei seiner Mutter auf dem Schoß sitzen, aber wie gesagt…man sieht sie nicht immer!
Ein anderes Problemchen gibt es auch noch, wenn eine (oder mehrere) richtige afrikanische Big Mama einsteigt. Die Kenianer sind entweder gertenschlank und gut gebaut oder aber sie sind, wie gesagt, gut genährte Big Mamas oder Papas. Meistens ist das Matatu dann schon so voll, dass sie nach ganz hinten müssen. Und der der eben beschriebene „Gang“ ist nicht sehr breit…. Also am besten rückwärts nach hinten gehen und sich irgendwie hin quetschen. Ist immer seeehr angenehm, wenn man schon hinten sitzt, so eine Mama einsteigt, sich einem rückwärts nähert und man dann aufeinmal das „etwas“ größere Hinterteil fast im Gesicht hat, bevor sie sich hinsetzt…chrmm…aber selbst ich bin jetzt schon dazu übergegangen rückwärts durchzugehen, denn wenn man hinten angelangt ist, ist es meistens dann viel zu eng, um sich nochmal umzudrehen und hinzusetzen…!
Eine andere Sache ist, wie, oder was, manche Leute noch mit sich transportieren. Oft sind große Körbe auf dem Dach festgeseilt oder der Kofferraum ist halb offen und irgendwie mit einem Seil befestigt, damit er nicht aufspringt. Dass aber auch Schafe oder Ziegen auf dem Dach festgebunden sind und „mitreisen“ ist keine Seltenheit! Am Freitagmorgen allerdings hatten Katja und ich eine etwas andere Art der Begegnung mit einem solchen Tier. Wir wollten mit dem Matatu nach Kisumu und es war, wiedermal, nur noch hinten Platz. Katja also vor, setzte sich schon hin und ich hinterher und hab mich auch irgendwie dazu gequetscht. Eigentlich hatte ich das Glück vor dem „Gang“ zu sitzen und hätte „eigentlich“ ein bisschen Beinfreiheit gehabt. Leider stieg noch jemand dazu und wurde dann auf dem eben beschrieben Brett im Gang platziert. Soweit ja kein Problem…aber aufeinmal berührte irgendetwas mein Bein. Erst hatte ich das gar nicht richtig bemerkt, aber dann schon wieder. Ich rückte meine Beine etwas zurecht, weil ich dachte, da wären wieder irgendwelche großen Eimer oder was auch immer mittransportiert wird, hinten im Kofferraum. Aber schon wieder streifte irgendetwas mein Bein! Erst dachte ich, das wäre ein Hund, aber die Kenianer haben es nicht so mit Hunden und es würde eigentlich nie jemand auf die Idee kommen einen Hund mit ins Matatu zu nehmen. Hunde sind hier nur Straßenhunde und mehr nicht. Ich meinte dann zu Katja, dass das irgendwie fies wäre und irgendwas mein Bein andauernd streift. Sie meinte dann nur so „hmm komisch“ und aufeinmal erschrak sie selbst, weil auch sie irgendwas berührt hätte! Ich fand das dann wirklich fies, weil es so eng war, dass wir nicht sehen konnten, was da unter uns war! Zum Glück stieg der Mann neben mir dann bald aus, dass wir ein bisschen rutschen konnten und konnten dann sehen was es war. Jemand hatte sein Schaf, und zwar ein nicht gerade kleines, einfach mitgenommen und in den Kofferraum getan!! Das hatten wir wirklich noch nie gesehen! Es lag unter unserer Sitzbank und war irgendwie festgebunden. Leider hatte es sich zwischenzeitlich ein bisschen befreien und lockern können, dass es fast im Gang stand. Ich sagte dann jemandem bescheid, der daraufhin reinkam und das Schaf mit dem Fuß wieder unter die Sitzbank zurückschob…! Hmm…naja…so war es wenigstens wieder halbwegs „verstaut“. Dass es aber andauern bockte und sich wieder freimachen wollte, war nicht so angenehm. Naja…fuhren wir halt mit einem Schaf unter der Bank in die Stadt. Ist hier halt so. Wie heißt es doch so schön….DIA! :)

Außer dem Matatu gibt es noch das sogenannte „Piki Piki“. Das sind Motorradtaxen. Die gibt es sogut, wie überall. Eigentlich findet man an jeder (Straßen)Ecke eins. Damit fährt man eigentlich nur kurze Strecken und sie sind äußerst praktisch! Abgesehen vom praktischen macht es auch unglaublich Spaß und ich fahre gerne Piki! :) Beim  Piki fahren muss man eigentlich nicht so viel beachten, außer dass man sich die Fahrer, bevor man aufsteigt, vielleicht erstmal ein bisschen genauer angucken sollte. Es ist weder gut einen zu jungen Fahrer zu haben, noch ist es gut einen zu alten zu haben. Die jungen fahren meisten zu draufgängerisch. Meistens hab ich das Gefühl, dass sie einem dann etwas beweisen wollen. Bei den älteren ist es so, dass die dann schon wieder zu langsam fahren…aber, da sollte dann vielleicht jeder selbst gucken, was er am liebsten mag! ;)

„Boada Boda“ sind Fahrradtaxen. Die habe ich bis jetzt am meisten in der Stadt gesehen. Es gibt sie aber auch auf den Dörfern. Meistens sind es ziemlich alte Fahrräder mit einem gemütlich aussehenden  Sitzkissen auf dem Gepäckträger. Sie fahren einen auf kurzen Strecken zum nächsten Supermarkt oder wo man sonst hinwill für ein paar Shilling. Leider habe ich das selbst noch nicht ausprobiert, soll aber sehr lustig sein und ich will es aufjedenfall noch machen! :D

Ansonsten gibt es auch noch „normale“ Taxen. Die sind meistens weiß und „normale“ Kombis. Aber selbst in so einen Kombi wird man dann mit mindestens 14 Personen gestopft und jeder Platz wird ausgenutzt, bis hin zum Kofferraum! Außerdem ist es dann für den „Comfort“ auch ein bisschen zu teuer.

So…das war‘s zu den „Verkehrsmitteln“! :) Ich hoffe, ihr könnt es euch jetzt ein bisschen besser vorstellen, wie man hier von A nach B kommt…! :) Lustig und spannend wird’s aufjedenfall immer! :)

Sonntag, 12. Februar 2012

"Ladies and Gentlemen, thank you for traveling with "Azam Marine Coastal Ferries", welcome to ZANZIBAR!"

So….nach drei Wochen Urlaub bin ich dann also gestern wieder zurück “nach Hause” gekommen! :) Es hat sich wirklich angefühlt wie nach Hause kommen, ich hab mich auf Lwak gefreut und es war ein schönes Gefühl! :) Das wurde allerdings direkt ein wenig eingedämmt, als mir erzählt wurde, dass in den vergangen Wochen, als wir nicht da waren, jemand in meinem Zimmer war. Und das wohl sogar mehrere Male…! Es war anscheinend „nur“ ein kleiner Junge, der durch mein Fenster in mein Zimmer eingestiegen war. Und das sogar während nebenan im Wohnzimmer Isabell und Caro saßen! Als dann eines Abends Geräusche aus meinem Zimmer kamen und die Tür aufging, haben die sich natürlich erschrocken. Sie wollten dann wohl hinter ihm her, aber da war er auch schon wieder durchs Fenster gestiegen. Eigentlich kann ich das gar nicht glauben, dass jemand durch mein Fenster steigen kann, denn vor den Fenstern sind rechteckige Eisengitter und die sind nicht gerade groß. Der Kleine soll wohl aber ziemlich dünn und schmal sein und sie haben es ja mit eigenen Augen gesehen. Father hat erzählt, dass er am darauffolgenden Tag den Jungen wieder gesehen hat, als er wieder durchs Fenster einsteigen wollte… er hat ihn dann wohl zur Rede gestellt und gefragt, ob er irgendwas geklaut hätte. Er meinter er hätte nichts geklaut und soweit ich das bis jetzt beurteilen kann, ist auch nichts weggekommen! Zum Glück! Aber das Gefühl, dass da jemand in meinem Zimmer war, den ich nicht kenne und der jetzt weiß, was ich alles dadrin habe, ist nicht so toll. Aber als ich dann gehört habe, dass der Junge erzählt hat, dass da wohl noch andere Kinder mitgemacht haben, unteranderem auch ein kleiner Junge, den ich kenne und den ich eigentlich sehr gerne mag, war das noch ein größerer Schock und das Vertrauen in die Kiddies ist ganz schön gesunken! Er erzählte dann wohl noch, dass sie ab und zu auch schon ins Wohnzimmer eingestiegen seien, denn da ist es das gleiche mit den Fenstern, wie in meinem Zimmer. Das alles hat mein „nach Hause“ kommen, wie gesagt, ein bisschen gedämpft und ich werde jetzt einiges ändern und vorallem ein vernünftiges Schloss für meine Türe einfordern und da Druck machen, aber es ist trotz allem schön, wieder da zu sein…!

So…das zum negativen am Anfang…auf zum Schönen….! :D
Am 22. Januar machten Katja und ich uns also auf den Weg Richtung Kisumu, wo wir uns mit Alina trafen, um am nächsten Morgen mit dem Rest unserer Truppe in den Bus nach Nairobi zu steigen. Die Busfahrt, auch wenn sie 8 Stunden lang war, war echt super! Von sattgrünen weitern Teefeldern über trockene savannenartige Umgebung bis hinzu Nadelwäldern, das man dachte, man sei irgendwo in den Bergen in Bayern, hat man alles gesehen. Leider gibt es keine Autobahn hier und so mussten wir dann teilweise über Schotterwege und durch kleine Dörfer mit dem großen Bus, deswegen auch die 8 Stunden Fahrt… In Nairobi angekommen, sind wir dann von einem befreundeten Priesterstudenten abgeholt worden bei dem wir übernachten durften, bevor Katja, Alina und ich uns dann am nächsten Tag auf den Weg zum Flughafen machten, um in den Flieger Richtung Dar Es Salaam zu steigen. Während die anderen vier früh morgens wieder in den Bus gestiegen waren und nach Dar Es Salaam fuhren, stiegen wir mittags gemütlich in den Flieger und kamen dann abends in Dar Es Salaam an. Vom Flugzeug aus haben wir sogar die Spitze des Kilimanjaro sehen können! :D Beim Frühstück am nächsten Morgen haben wir dann die vier Busfahrer wiedergetroffen, nachdem sie nachts nach ca. 20 Stunden Busfahrt angekommen waren. Wir sind dann einen Tag durch die ganze Stadt gelaufen und waren abends ziemlich fertig von Hitze, Schwüle und Anstrengung. Im Restaurant, wo wir zu Abend gegessen haben, haben wir dann noch eine kleiner Gruppe anderer Freiwilliger getroffen, die aus Ruanda kamen und am nächsten Tag zum gleichen Seminar fahren wollten, wie wir! :) Also verabredeten wir uns für den nächsten Morgen und fuhren zusammen nach Bagamoyo. :D Bagamoyo liegt nördlich von Dar Es Salaam und man fährt ca. 1 Stunde bis zu diesem kleinen Städtchen, das direkt an der Küste gegenüber von Sansibar liegt. Das Seminar ging von dann eine Woche von Donnerstag bis Donnerstag und es war wirklich super! Zwar war es einerseits komisch und ungewohnt aufeinmal wieder in so einer großen Gruppe (wir waren 30 Leute) nur unter „Weißen“ zu sein, andererseits war es toll und echt angenehm und man hatte sich am Ende schon wieder ein kleines bisschen ans „Deutsch sein“ gewöhnt… :) Das Seminar hat mir aufjedenfall einiges gebracht und ich konnte über vieles nachdenken. Wir haben über unsere vergangenen Monate im Projekt gesprochen, über unsere Zukunft im Projekt, über uns und unsere Veränderungen, über Freundschaften und Beziehungen in Deutschland, sowie hier in Afrika, über „die Weißen im schwarzen Kontinent“ und über unsere Rückkehr nach Deutschland und was danach kommt… Ich werde jetzt in den nächsten Monaten aufjedenfall versuchen noch einiges zu schaffen und anders zu machen, als ich bisher gemacht habe und bin gespannt auf die kommenden Monate und freue mich drauf! :)

Im Anschluss an das Seminar haben wir uns dann wieder auf den Weg zurück nach Dar Es Salaam gemacht, wo wir dann noch eine Nacht verbracht haben und sind Freitags, am 03.02., dann früh morgens um 7Uhr mit der Fähre rübergefahren nach SANSIBAAAAR!
Womit unser „richtiger“ Urlaub dann also angefangen hat…
Nach 2 Stunden Fährfahrt kamen wir dann in „Stone Town“ auf Sansibar an und suchten uns erstmal eine Unterkunft. Leider vertrauten wir schon direkt am Anfang dem falschen Mann, der uns versicherte er kenne den Weg zu dem Guesthouse, das wir vorher im Internet rausgesucht hatten. Er kannte den Weg natürlich nicht, also irrten wir dann erstmal eine Stunde durch die Gassen von Stone Town, bis wir dann, nach mehrmaligen durchfragen, das richtige Guesthouse erreichten. Kurz darauf machten wir uns dann auf, um die Stadt zu erkunde. Und Stone Town ist wirklich eine schöne Stadt! Viele kleine verwinkelte Gässchen, sehr muslimisch, aber wirklich sehr schön und direkt am Meer. :) Abends stießen wir dann wieder auf die Ruanda Truppe, die auch Urlaub auf Sansibar machen wollte, und am nächsten Morgen fuhren wir dann mit einem gemieteten Bus alle zusammen in den Norden, wo wir, die Kenia Gruppe, Zimmer in einem Hotel direkt am Strand reserviert hatten. Zum Glück hatten die noch Zimmer frei und nach langem hin und her und Diskussion hier und da, konnten wir uns dann auf die Zimmer verteilen und zusammen Urlaub machen. :) Natürlich sind wir direkt ab ins Meer und irgendwie konnte ich gar nicht richtig glauben, dass ich wirklich auf Sansibar bin. Das Wasser war so schön und irgendwie irreal türkisblau….es war einfach super! :D Es war blauer als im Pool…und das sollte wirklich der Ozean sein?! Wahnsinn! :D Abends gabs dann noch eine auf der ganzen Insel berühmte „Full Moon“ Party im Nachbarhotel und es war, fand ich, echt der Hammer! Es war direkt am Strand und es war echt super! :D (Dass Afrikaner gut tanzen können soll dann hier nur als kleine Randbemerkung auftauchen… ;)) Aber das schönste am ganzen Urlaub war unser Schnorchelausflug!! Das war echt das Highlight! Echt der Hammer! :D Wir haben alle zusammen mit unserer Kenia-Ruanda-Gruppe ein Boot bei einem Einheimischen gemietet gehabt, weil das einfach viel billiger war, und sind dann Montags frühmorgens nach dem Frühstück um 7.30Uhr am Strand abgeholt worden und sind dann 2 Stunden lang um die Nordspitze mit dem Boot herum „geschippert“ und sind dann vor einer Privatinsel ins Wasser zum Schnorcheln! :D Es wurde uns bestimmt 10x gesagt, dass wir nicht auf die Insel dürfen, geschweige denn den Strand auf irgendeine Weise betreten, denn eine Nacht auf dieser Insel koste wohl 1000$ und dort würden nur Leute wie George Clooney und Brad Pitt oder so absteigen…die zu treffen, hätte ich natürlich eigentlich nichts dagegen gehabt…aber 1000$...wären dann doch ein bisschen ZU viel gewesen… :P 
Kurz bevor wir ins Wasser sind haben wir dann noch Delfine entdeckt, die wahrscheinlich nur 5 bis 10 Meter von unserem Boot waren. Das war echt super und in etwas mehr Entfernung hat man sie sogar springen und Saltos machen sehen…als wir dann ins Wasser sind, waren sie dann leider schon weg…andererseits weiß ich nicht, wie ich reagiert hätte, wenn ich aufeinmal so einen Delfin im Wasser vor der Brille gehabt hätte…  Also…auf ins Wasser!! Und dann:  totale Überforderung….! Von „Oh Gott, Leute, ich komm gerade gar nicht klar!“ über „Meine Füße tun jetzt schon weh, die Flossen sind so schwer, ich weiß nicht wohin damit, ich bekomm keine Luft und sowieso… diese blöde Brille beschlägt auch irgendwie immer…so ne Sc****!!“ bis hin zu… „Ich bin überfordert, bekomme keine Luft und das ist alles irgendwie doof!!“ Zum Glück war ich nicht alleine mit den Problemen und irgendwie war es dann auch wieder lustig, wenn man andere, die auch zum ersten Mal schnorcheln waren, genauso schimpfen gehört hat! :D Nach ein paar Minuten ging es dann aber und es war eigentlich echt ok. Ich war zwar nach einer halben Stunde schon total kaputt und bin dann erstmal wieder zurück zum Boot. Es gab dann auch schon Mittagessen! Gegrillter Thunfisch, Salat, Chapatis und Früchte! Nach einer kleinen Mittagspause sind wir dann nochmal in voller Montur ins Wasser….und das war echt der Hammer! Wir waren ein paar Meter weitergefahren und ich wusste ja jetzt auch, wie ich alles koordinieren konnte und es war einfach nur super! Aufeinmal hab ich mich in einem Schwarm von „Doris“ aus „Findet Nemo“ wiedergefunden und hab innerlich „Einfach schwimmen, schwimmen, schwimmen…“ gesungen und musste mich zusammenreißen, dass ich keinen Lachanfall bekomme…mit Schnorchel wäre das wahrscheinlich nicht so lustig gewesen… :D Nemo hab ich leider nicht gefunden, aber bei Dori hab ich mich gut aufgehoben gefühlt…! ;D Das war wirklich ein super Erlebnis! Man taucht den Kopf unter Wasser, alles ist ruhig und man kann das „bunte“ Treiben unter einem beobachten oder ist manchmal sogar selber mittendrin und sobald man den Kopf wieder hochnimmt, ist man einfach in einer komplett anderen Welt…echt super! Ich habs am Ende aufjedenfall genossen und wollte dann eigentlich gar nicht mehr raus…. Aufjedenfall immer wieder! :D
Wir haben dann noch ein paar Tage am Strand relaxt und sind Ende der Woche dann wieder runter nach Stone Town gefahren, weil dort ein Musikfestival stattgefunden hat. „Sauti Za Busara“ (engl: „Sounds of Wisdom“) soll anscheinend das größte Musikfestival Afirkas oder Ostafrikas sein, da bin ich mir jetzt nicht mehr so sicher, und es kommen afrikanische Bands und Gruppen vom ganzen Kontinent, um dort aufzutreten. Es hört sich allerdings besser an, als es dann am Ende war. Es war interessant zu sehen und zu hören, aber wirklich vom Hocker gerissen hat es mich nicht…naja…ich war auf einem afrikanischen Musikfestival :P Das Beste an Stone Town war dann eigentlich der Essensmarkt der erst mit der Dämmerung beginnt. Der war wirklich schön der Markt! Auch direkt am Wasser und es gab viel Fisch zu essen. Ich muss gestehen, dass ich auch Babyhai probiert habe…schmeckt eigentlich wirklich gut! Aber probieren reicht dann auch. :) Shoppen waren wir natürlich auch und ich habe mal wieder zuviel Geld dagelassen…naja…wer weiß, wann man nochmal an einen solchen Ort kommt?! :) Es war ein unglaublich toller Urlaub, ich kann es jedem nur empfehlen und ich weiß jetzt, dass die Postkartenmotive wirklich existieren, denn ich hab sie selbst gesehen…!! :D

Gestern sind wir dann also wieder zurückgeflogen, hatten noch ein kleines Problemchen mit unseren Visa in Mombasa, denn der Bischof von Kisumu, der uns unser Einjahresvisum ausgestellt hatte, hatte uns kein „Re-Entry Visa“ gegeben… Also mussten wir alle nochmal 40€ bezahlen…nur, dass keiner von uns noch Geld hatte…wir waren alle komplett Blank und ich hatte gerade noch genug Keniaschilling, dass ich nach Lwak hätte zurückfahren können… Zum Glück hatte Alina noch 200€  und genug Dollar dabei, sodass wir dann noch alle irgendwie in letzter Minute durchgekommen sind… Dass ein ganzer Flieger (ok, es war ne kleine Propellermaschine, aber trotzdem :D) auf einen wartet, hat man auch nicht alle Tage…! :D Jedenfalls sind wir dann gestern Abend wieder gut angekommen! :)

So…eigentlich wäre ich jetzt durch mit meinem Eintrag…aber heute ist soviel passiert, dass ich jetzt noch ein bisschen dazu tragen muss…ich muss nochmal an den Anfang anknüpfen, zum Thema unserer kleinen Diebe…
Als ich heute Morgen (ich hab jetzt den ganzen Tag mit den Pausen diesen Eintrag geschrieben) den Eintrag angefangen hab, war gerade Messe, aber ich bin nicht gegangen, weil ich wegen meiner Erkältung (jaaa, auch in Afrika kann man eine Erkältung bekommen…sogar ne ziemlich fiese!) ausschlafen wollte, Katja genauso und Caro und Isabelle hatten einfach keine Lust, kam Caro aufeinmal geschockt rein und sagte nur „Ich hab gerade schon wieder gesehen, wie einer einbrechen wollte…!“. Da wollte also, während (eigentlich) alle in der Messe waren, jemand im Nebenhaus einbrechen, wo manchmal Gäste oder der Diakon untergebracht sind. Wieder war es ein kleiner Junge (Father meinte nachher er sei 13 oder 14 gewesen) und er wollte durch kaputte Fenster nach einem Handy greifen. Als Caro ihn dann gesehen hatte, ist er weggerannt und eine Kinderschar die weiter weg am Tor stand, ist mit weggerannt… Caro und Isabell sind dann Richtung Kirche und haben einem Messdiener bescheid gesagt, der den Jungen dann auch noch gesehen hatte und meinte, dass er den kennen würde…na schonmal wenigstens etwas. Nach der Messe haben wir dann auch nochmal Father davon berichtet und der war natürlich wieder geschockt und sauer. Wenige Minuten später kam der Messdiener mit einem Jungen ins Haus, den er am Arm hereinzerrte, während wir Urlaubsfotos anguckten. Caro erkannte den Jungen direkt und meinte dann, dass es der Junge gewesen sei, den sie beobachtet hätte. Wir hörten dann ziemlich ernste Stimmen aus dem Flur und aufeinmal komische Geräusche…der Junge wurde geschlagen. Und zwar nicht zu leicht…man konnte es schließlich hören…Father stand dann aufeinmal mit dem Jungen im Türrahmen und fragte nur „Is this the boy??“ und als Caro nickte, zog er ihn wieder weg und die Prozedur ging von vorne los… Es war ein komisches Gefühl im Wohnzimmer zu sitzen und eigentlich Fotos zu gucken, während da im Flur ein Kind geschlagen wird. Später gab es dann eine Versammlung vor dem Haus, was aussah wie eine Art „Rat“, auch mit älteren Leuten, und die Kinder saßen auf dem Boden davor. Father kam zwischendurch immer ins Haus und fragte uns ein paar Sachen, ob etwas fehlen würde oder ob wir etwas vermissen würden…aber das taten wir nicht…dabei hatte er einen alten Fahrradreifenschlauch in der Hand…wozu der nötig war, brauche ich glaub ich nicht zu erklären… Es war eine wirklich seltsame Situation…ich war gerade am waschen und immer wenn ich meine Klamotten auf die Leine hängen wollte, konnte ich die Schläge hören, die Kinder schreien oder weinen hören…aber ich hätte auch nichts tun können…und irgendwie haben wir „ganz normal“ weitergemacht….allerdings war es echt seltsam, als ich dann meinte „So, ich muss jetzt mal duschen gehen…“ und draußen wurden die Kinder geschlagen…wie ich mich gefühlt hab, was ich gedacht habe oder wie ich dazu stehe? Ganz ehrlich? Ich habe keine Ahnung! Das war glaub ich so ein richtiges „Kulturerlebnis“, wo ich erst was zu sagen kann, wenn ich da einige Zeit drüber nachgedacht habe oder sogar erst, wenn ich wieder zurück in Deutschland bin und mit Abstand einen Blick darauf bekomme… Die Kinder haben aber Dinge, die sie genommen hatten, zum Glück nichts von uns, wieder zurückgegeben und meinten, dass sie das schon lange machen würden. Nach einigem Nachdenken sind uns dann einige Dinge wieder eingefallen und sind dann zu dem Schluss gekommen, dass die Kinder anscheinend schon seit Monaten, wahrscheinlich ca. 4 Monate, hier überall einbrechen und einsteigen…hmm…naja..jetzt haben sie heute eine (ziemlich lange)Lektion erhalten und Father meinte, dass sie verstanden hätten und nict mehr wiederkommen würden… Ich werde weiter berichten!

So…jetzt ist wirklich Schluss! Ich versuche noch eine „Maps“ Karte anzuhängen, wo ich eingezeichnet habe, wo wir in den letzten drei Wochen überall waren…! :)
Bis Bald!